Pressemitteilung, 8. Februar 2007

Wechsel in der Baukultur erforderlich!

„Wie wohnen nach dem ÖL? Wie auf den Klimawandel reagieren? Wie können wir uns im Wohnungsbau auf die Zukunft vorbereiten?“ Diesen Fragen spürte man in einem Informationsgespräch in der Geschäftsstelle der Baugenossenschaft Familienheim Mosbach e.G. nach. Walter Braun, der frühere langjährige Technische Vorstand der Ludwigshafener Wohnungsbaugesellschaft GAG referierte über seine energetisch und wirtschaftlich innovativen Gebäudesanierungen und das von ihm ebenfalls entwickelte „Null-Liter-Bürohaus“, das derzeit größte Passivhaus der Welt. Hier werden viele Energiequellen genutzt, nämlich Erdwärme und Photovoltaik, die elektrischen Geräte im Haus und die menschliche Temperatur. Die Raumwärme wird rückgewonnen. Braun entwickelte eine thermische Selbstregulierung. Das Passivhaus bringt es gar zu einem Energie-Überschuss. Der Architekt Braun fordert einen „Wechsel in der Baukultur“. Die Zusammenkunft mit dem Geschäftsführenden Vorstand der Familienheim Mosbach, Dr. Klaus-Dieter Roos, und dem Technischen Leiter Joachim Eiermann hatte die S.U.N.-Vorsitzende Christine Denz, Mosbach, organisiert.

Walter Braun zog zunächst die großen Klima-Linien, um dann auf die einzig richtige Antwort einzugehen: „Energie einsparen beim Sanieren, und beim Neubau von vornherein für minimalen Energiebedarf planen! Und die Erneuerbaren Energien auf dem Dach und die Kraft-Wärme-Kopplung, die Kraftzwerge im Keller, nicht vergessen!“ Nach ganzheitlichen Prinzipien sanierte er erfolgreich und effizient vorbildlich ganze Straßenzüge. Eine heruntergekommene Siedlung aus den 60er Jahren wurde wieder zu einem begehrten Wohnquartier mit Kinderspielplätzen, freundlichen Grünflächen und wesentlich größeren modernen Balkonen. Durch eine sorgfältige Planung und bis ins letzte ausgetüftelte energetische Details fiel manches Patent ab. Selbstverständlich erhöhen die Sanierungskosten die Kaltmiete. Aber die Wärmedämmung und die technischen Innovationen wie Solaranlagen und effiziente Heizungssysteme vermindern schlussendlich die Nebenkosten, so dass insgesamt und bei zusätzlich erhöhtem Wohnkomfort die Miete gleich bleiben kann. Die weiter steigenden Energiekosten werden geringer ausfallen. Braun verwies zudem auf das Problem der Altersarmut, das durch erhöhte Energiepreise verschärft wird.

Der Baugenossenschaft Familienheim Mosbach bescheinigte er eine überproportionale Rate bei der kontinuierlichen Sanierung und verknüpfte damit ein Kompliment für die vorausschauende Planung. Seitens der Genossenschaft, die über 1.000 eigene Wohnungen verwaltet und außerdem als Bauträger tätig ist, zeigte man sich erfreut darüber, dass in dem Gedankenaustausch sowohl die wirtschaftlichen als auch Zukunftsaspekte diskutiert würden, denen sich die Organisation ebenfalls verpflichtet fühle. Wenn bei innovativen Projekten wie dem Passivhaus ein minimaler Teil der Gesamt-Mietfläche sich zunächst nicht komplett wirtschaftlich darstelle, sei dies angesichts des Klimaschutzes vertretbar, sogar erforderlich. Auch im Hause Familienheim Mosbach denke man über diese Dinge konkret nach. Dazu gab Walter Braun die praktikable Faustregel aus: „Bei anstehender Sanierung auch möglichst viel energetisch erreichen!“ Ein weiterer wichtiger Effekt zeige sich in der Sicherung und Neuschaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen vor Ort.

Christine Denz schloss den sehr informativen Nachmittag mit Dank für Referent und Gastgeber. S.U.N. habe sich die Aufgabe gestellt, für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Insbesondere das Einsparen von Energie sei ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Energiesparen habe als einziges keine negativen Folgen für die Umwelt.

 

 

S.U.N. e. V.

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