WISSEN ZUM THEMA: Energieeffizienz

 

Stromfressern auf der Spur

Hocheffiziente Gefriergeräte mit der Güteklasse A++ -  Viele Haushalte unterschätzen die Stromkosten ihrer Geräte

 

Eigentlich sollte dieses „nur“ ein Bericht über den Nutzen eines besonders effizienten Gefrierschrankes werden – eines Gerätes, das in vielen Haushalten unentbehrlich zu sein scheint und das eines der größten Stromfresser ist. Jedoch bei der Vor-Ort-Besichtigung schälte sich zudem die vorbildliche Modernisierungshaltung der Hausbesitzer heraus. „Wir haben schon immer überlegt, wie wir Natur, wie wir Ressourcen schonen können.“

Zug um Zug wurde das jetzt knapp 40 Jahre alte Haus den neuen Erkenntnissen angepasst, angefangen 1990 von der Dachisolierung („Der Schnee bleibt nun liegen“) über die Wanddämmung und die Erneuerung der Fenster. Eine wichtige Rolle spielten der hocheffiziente Öl-Brennwertkessel („war damals überhaupt nicht einfach, einen Hersteller zu finden“) und die in den Warmwasserspeicher einspeisenden Sonnenkollektoren: „Wenn morgens das warme Wasser über meinen Rücken läuft, sage ich: Danke, liebe Sonne!“ Wichtige Unterstützung leistet der qualifizierte Energieberater. Auch vermeintliche Kleinigkeiten liegen am Herzen; beim allabendlichen Rundgang werden alle rot und grün leuchtenden Stand-by-Leitungen vom Netz genommen. Wo Licht länger gebraucht wird, spenden dieses sich längst amortisiert habende Sparlampen.  Im Garten bleibt der natürliche Kreislauf erhalten, der Strauch- und Baumschnitt wird zu Kompost. Das gibt viel Zufriedenheit.

Anstoß zu dem Besuch war die Bemerkung des Hausherrn: „Wir haben einen teuren Tiefkühlschrank gekauft. Wir wollten auch damit etwas für die Umwelt tun. Aber das wird sich finanziell nicht rentieren, bis wir sterben.“ Wirklich?

Der mittlerweile über 20 Jahre alte Marken-Tiefkühlschrank wurde im örtlichen Fachhandel durch einen von derselben Firma mit ebenfalls 277 Litern Nutzvolumen, aber der besten Effizienzklasse A++ ersetzt. Außerdem befinden sich keine klimaschädigenden FKW mehr im Kältekreislauf. Auch der Neuling steht im kühlen Keller ohne störende Wärmequellen neben sich.  Die Schubfächer sind mit einer die Kälte haltenden Blende versehen. Ein Ventilator verteilt die kalte Luft gleichmäßig, so dass sich an den Wänden kein Eis absetzt („Das lästige Abtauen entfällt“). Das Gefriergut sieht jetzt auch qualitativ besser aus: „Die Himbeeren aus unserem Garten sehen wie frisch gepflückt aus“. Kostenpunkt 1.099 Euro.

Und nun die Stromkosten. Das Ehepaar wollte es genau wissen, lieh sich vom Energieberater ein Strommessgerät aus; das Kabel wird einfach zwischen das Gerät und die Steckdose gesteckt. Es gibt den Stromverbrauch auf einem Display an. Auch viele Stadtwerke leihen Strommessgeräte aus. Das alte Gerät brauchte 880 Kilowattstunden im Jahr. Das neue 223 kWh – nur ein Viertel! Bei dem derzeitigen (!) Strompreis von 0,20 Euro vermindert sich damit die jährliche Stromrechnung für diesen Bereich von 176 Euro auf 44,60 Euro, also um 131,40 Euro. Das heißt, in acht Jahren hat das neue Gerät die Anschaffungskosten eingespielt. Ab da ist er zu 75% wirtschaftlicher als ein billigeres Gerät. Dem Ehepaar ist von Herzen ein langes Leben zu wünschen!

Übrigens: Das Bundeswirtschaftsministerium plant eine „Modernisierungsinitiative Weiße Ware“ und will den Umstieg auf besonders effiziente Geräte mit einem Bonus bis zu 150 Euro unterstützen.

 

Christine Denz, Oktober 2008

 

 

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