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Sonne ist genug da!

Der letzte Öko-Schrei ist die Photovoltaik, die Sonnenstromerzeugung auf dem Dach. Der allerletzte Schrei im Öko-Bau ist Holz in vielen Varianten; sei es die Bauweise, sei es die Heizung. Leider ein wenig in Vergessenheit geraten ist dabei– zu Unrecht! – die Solarthermie: Wasser wird von der Sonne auf dem Dach erwärmt und zum Duschen, Heizen und/oder Waschen genutzt. Wie überall im Bereich der Solarenergie schreitet aufgrund der hohen Nachfrage die technische Entwicklung und Effizienz schnell voran. Das ist auch gut so, denn der Klimawandel zwingt uns zum Umdenken und zur Veränderung unserer Gewohnheiten. Dieser Teil der S.U.N.-Serie „Ökologisch bauen, wohnen und leben“ beschäftigt sich vorwiegend mit einigen der neueren Möglichkeiten, die Solarenergie einzufangen. Sonne ist genug da! Sie ist der Hauptenergielieferant unseres Planeten, liefert Jahr für Jahr das 7.000fache des heutigen weltweiten Energieverbrauchs.

 

Warmes Wasser von der Sonne

Eine thermische Solaranlage zur Brauchwasserbereitung ersetzt in den Sommermonaten nicht nur den Verbrauch fossiler Brennstoffe, sondern sie reduziert auch überproportional den Schadstoffausstoß. Jede Öl- und Gasheizung arbeitet in den Sommermonaten mit schlechterem Wirkungsgrad und höheren Schadstoffemissionen. Denn der Brenner springt jeweils nur für kurze Zeit an, arbeitet deshalb nicht im optimalen Bereich. Eine Anlage für einen 4-Personen-Haushalt sollte etwa 6 qm Flachkollektoren (oder 5 qm Vakuumröhren) und 300 Liter Speichervolumen haben. Unterstützt die Anlage zusätzlich die Raumheizung, sollten mindestens 10 qm Flachkollektoren (oder 8 qm Röhrenkollektoren) zum Einsatz kommen. Der Speicher sollte dann 500 Liter fassen. Besonders kostengünstig wegen der Fördermittel und der niedrigen Brennstoffpreise sind Pelletsheizungen in Kombination mit Sonnenkollektoren. (www.solar-na-klar.de, www.bafa.de).

 

Sonne zum Kühlen

Paradox hört es sich an, aber es funktioniert: Kühlen mit der Sonne. Als gleichwertiger Ersatz für die konventionelle klimaschädigende Gebäudeklimatisierung steht die Solarenergie zur Verfügung. Dabei besonders die Verfahren, die schon mit niedrigen Temperaturen angetrieben werden können wie die sorptionsgestützte Klimatisierung. Diese Methode beruht auf dem Prinzip der Verdunstungskühlung mit vorgeschalteter Trocknung. Das physikalische Prinzip: Verdunstendes Wasser kühlt die Umgebung ab. Im Bereich der solaren Kühlung gibt es erfolgreiche Demonstrationsprojekte, so z. B. seit 1996 in Riesa (Sachsen). Weitere Informationen unter www.ise.fhg.de (Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme Freiburg).

 

Die Wand als Heizung: Transparente Wärmedämmung

Das Sonnenlicht gelangt bei der Transparenten Wärmedämmung, die aus Glas oder Kunststoff besteht, auf eine Absorberschicht an der Außenwand. Die dort entstehende Wärme wird von der Transparenten Wärmedämmung (TWD) zurückgehalten und heizt daher die Wand auf. Diese gibt die Wärme mit einer bestimmten Zeitverzögerung an den Innenraum ab. Durch die TWD wird die Wand zu einer großflächigen Heizung. Als Wetterschutz wird außen eine Glasfront benötigt. Automatische Abschattungssysteme sind im Sommer notwendig, um eine Überhitzung zu vermeiden. Messungen zeigen, dass selbst im Winter solare Gewinne erzielt werden. An mehr als 100 Gebäuden sind TWD in Deutschland realisiert. In Zukunft liegt ein wichtiges Anwendungsgebiet in der energetischen Sanierung von bestehenden Gebäuden.

 

Passive Solarenergienutzung

Viel Technik und damit auch viele Kosten kann man einsparen, wenn man sich auf traditionelle Formen der Architektur besinnt, wie Standortwahl und Orientierung des Gebäudes, Dachüberstand und Bepflanzung. Ein Dachüberstand über einem Südfenster z. B. verhindert durch seinen Schatten im Sommer die Überhitzung. Im Winter dagegen gelangt wegen des niedrigen Sonnenstandes die volle Wärme durch das Fenster in den Wohnbereich und heizt diesen auf.

 

 

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