WISSEN ZUM THEMA:

Serie „Ökologisch bauen, wohnen und leben“

Gebäudehülle

 

Mittlerweile dreijährig wiederkehrende „Jahrhunderthochwasser“, immer heftiger werdende Hurrikane wie jetzt “Katrina“ in den USA erschrecken und machen weltweiten Klimaschutz unabweisbar. Für den Umweltschutz zählt jeder Beitrag,. Zusätzlichen Schwung zum Energiesparen und zur Energieeffizienz geben die galoppierenden Ölpreise. Rund zwei Drittel der Nebenkosten fallen für die Wärme im Haus an. Hier kann man mit der effizienten richtig dimensionierten Heizung viel sparen (s. RNZ vom 29. 8.) und mit der Sanierung der Haushülle, also mit einer Dämmung und mit erneuerten Fenstern. Drei von vier Wohnungen stammen aus der Zeit vor der 1. Wärmeschutzverordnung von 1977. Die meisten sind wahre Energieschleudern. Die europäische Richtlinie, die bis 2006 in nationales Recht umgesetzt werden muss, schreibt für alle Gebäude einen Energiepass vor. Dieser soll angeben, welche Energiemenge tatsächlich verbraucht oder veranschlagt wird. Der durch eine energetische Sanierung erhöhte (Wohn)wert wird darin dokumentiert. Darüber hinaus kann man dem Haus ein neues freundliches Aussehen verpassen, nämlich durch die Gestaltung der Fassade und der Fenster.

Wer modernisieren will oder muss, sollte auf die richtige Reihenfolge der Maßnahmen achten. Hilfreich und vielfach kosten sparend ist dabei die Energiediagnose mit den anschließenden Vorschlägen samt Kostenrahmen, vorgenommen von einem zertifizierten Energieberater (s. RNZ vom 29. 8.). Ein guter Sanierungszeitpunkt ist, wenn eine Putzerneuerung ansteht oder wenn die Fassade neu gestrichen werden soll. Denn dann fallen viele Kosten nur einmal an, angefangen beim Gerüst über die Baustelleneinrichtung bis zum Streichen. Hinzu kommt dann das Dämmmaterial und gegebenenfalls die Kosten für die Handwerker.

Die meiste Wärme entweicht durch das ungedämmte Dach. Daher sollte das erste Augenmerk der Dämmung des Dachbodens oder – je nach Nutzung – des Dachstuhles gelten. Die größten Vorteile hat die Außenisolierung, bei der das Mauerwerk von außen verkleidet wird. Die massive Wand liegt dann auf der warmen inneren Seite und ist bei fachgerechter Ausführung vor Schäden durch Feuchtigkeit wie z. B. Schimmel sicher. Fensterbänke, Außentür- und Fensterlaibungen müssen sorgfältig in die Dämmung mit einbezogen werden. Sonst bilden sich Wärme- bzw. Kältebrücken. Von innen kann man auch Fachwerk-Fassaden, Sichtmauerwerk, denkmalgeschützte Gebäude und natürlich Kellerwände und –decken isolieren.

Die Dämmstoffstärke sollte mindestens 12 cm betragen. Dickere Platten sind nur unwesentlich teurer. Ökologisch empfehlenswert sind organische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zellulose, Kork, Flachs oder Baumwolle. Sie sind ebenso haltbar und ebenso wenig entflammbar wie z. B. Styropor. Für eine Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen gibt es Zuschüsse vom Bund.

Der zweite wichtige Teil bei der Fassadensanierung sind die Fenster, die „Augen des Hauses“. Ältere Fenster sind Schwachstellen: kostbare Wärme schlüpft durch die Fugen, durch dünne Rahmen und simples Glas. Auch Isolierglas, vor 1977 eingebaut, lässt noch reichlich Energie entweichen. „Es zieht!“ Neue Fenster mit U-Werten von 1,4 und darunter sammeln mehr Energie als sie verlieren; ausgenommen sind Nordfenster. Die „Kunst der Fugen“ muss heute nach außen dampfdurchlässig sein, aber nach innen regen- und luftdicht. Moderne Fenster schützen auch vor Lärm. Weitere Infos und Förderübersichten unter www.impuls-programm-altbau.de bzw. die kostenlose Hotline 0800-012 33 33. Das Land Baden-Württemberg hat ein Altbausanierungsprogramms aufgelegt, über das es gewerkeneutral und fachübergreifend informiert.

Einen besonderen Service für alle Bereiche zum Bauen, Sanieren und Energiesparen bietet die Fördermittel-Datenbank (www. foerderdata.de). Sie enthält 4.900 aktuelle Förderungen aller Städte, Landkreise, Gemeinden, Energieversorger, Bundesländer und des Bundes. Der unabhängige Online-Dienst versendet regional recherchierte Förderprogramme und vermittelt Adressen von Handwerkern und Dienstleistern.. Endverbraucher können sie einmal kostenlos nutzen.

Info: Weitere Informationen bei der Autorin der Serie, der S.U.N.-Vorsitzenden Christine Denz (Tel. 06261/35154) oder unter www.sun-ev.de. S.U.N. e.V. bietet am 11. Oktober einen diesbezüglichen Vortrag an, „Lamm“ in Mosbach, 20 Uhr. Die KlimaMesse Aglasterhausen zeigt als regionale Fachmesse am 19. und 20 November Aussteller und Dienstleister zu allen angesprochenen Themen.

 

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