Pressemitteilung, 10. Januar 2008

Windkraft ist Erntekönigin unter den Erneuerbaren Energien

Windenergie liefert rund ¼ des Haushaltsstroms im Kreis

 

Erntekönigin bundesweit unter den unerschöpflichen Energien ist die Windkraft. Im Jahr 2006 leistete sie wiederum den grössten Beitrag zur regenerativen Stromerzeugung. Ebenso wie bei Wasserkraft und Sonnenlicht wandelt Technik ihre Energie in Strom um. Die Elemente verändern sich dabei nicht; auch wird kein zusätzlicher Input gebraucht. 

Anders ist es mit der Bioenergie und der Geothermie. Biomasse verändert sich während der Verarbeitung in ihrer Substanz und emittiert dabei – wächst, wird geerntet, transportiert, vergoren oder verbrannt. Strom, Wärme und ein neues Substrat entstehen. Die Nutzung der oberflächennahen Geothermie, wie sie im Landkreis möglich ist, braucht zur Wärmegewinnung ein zweites Medium, nämlich Dauerstrom.

Die ”sanften Riesen” ernten in luftiger Höhe gewaltig, oftmals selbst dann, wenn der Mensch am Boden kaum einen Hauch verspürt. An einem Beispiel: verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit, so verachtfacht sich die Stromausbeute. Auch im Odenwald, im Bauland und im Kraichgau gibt es gute Standorte. Hier irrt, wer Gegenteiliges verbreitet. Denn die Windenergietechnik hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre rasant weiter entwickelt. Dank größerer Nabenhöhen und optimierter Rotordurchmesser lohnt sich der Betrieb auch an windschwächereren Standorten.

Der absolute Pionier für die Erneuerbaren Energien im NOK war die ”Initiative Windkraft Odenwald IWO”, lange vor den ”Sonnenanbetern” und der ”Biomassebewegung”. Schon 1994 haben die IWO-Mitglieder systematisch Windmessungen vorgenommen. Elke Herkert und Uwe Steiff, beide Buchen-Hettigenbeuern, und Bernd Brunner, Mosbach, haben dann den Windpark ”Altheimer Höhe” im Jahr 2000 als Bürger-Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Es waren Idealisten, die mit unendlicher Kleinarbeit für die Umwelt etwas bewegen wollten – mit Erfolg. Drei Anlagen mit jeweils 1 MW liefern Ökostrom für rund 800 Haushalte. Investiert haben fast ausschliesslich Privatleute aus der Region, insgesamt 66 an der Zahl. Seitdem hat sich der Wind buchstäblich gedreht. Heute arbeiten im Kreis 17 Windkraftanlagen, davon 3 Bürger-Windparks. Weitere werden folgen. Die aktuellen Anlagen liefern Ökostrom für rund 12.000 Privathaushalte, also für ca. ¼ der Bevölkerung des Landkreises.

Uwe Steiff, einer der Windpark-Geschäftsführer, berichtet: ”Entscheidend wichtig war für uns, dass wir in den Gemeinden Überzeugungsarbeit leiten konnten. Leider haben wir für die Region sehr restriktive Vorgaben, so dass günstige Windverhältnisse oft nicht genutzt werden können. Angesichts der dramatischen Klimaänderungen und angesichts der vielen Vorteile ist ein Umdenken aber notwendig.” Mit minimalem Landverbrauch bringt die Windkraft Riesen-Ernten ohne Rohstoffverbrauch. Die Nutzung ist im Vergleich zu den übrigen Formen der Erneuerbaren Energien sehr kostengünstig. Moderne Anlagen haben eine energetische Amortisationszeit von nur wenigen Monaten. Die Zulieferindustrie wächst dynamisch. Die Stahlpreise steigen, so dass nach der Nutzungszeit die Rückbaukosten durch den Rohstoffwert mehr als gedeckt sein werden.  

Uwe Steiff: ”Für mich persönlich kam noch etwas anderes hinzu, was mit Heimat zu tun hat. In den letzten 30 Jahren haben sich die dörflichen sozialen Strukturen doch sehr verändert. Der Zusammenhalt ging in mancher Weise verloren. Das fand ich nicht einfach zu bewältigen. Durch das Interesse für die Windenergie habe ich viele Gleichgesinnte gefunden, habe ein freundschaftliches geographisch weites Netz geknüpft zu Menschen, die von ähnlichen Ideen beflügelt sind wie ich und sie in die Tat umsetzen.” Dadurch haben sich auch neue Geschäftsbeziehungen entwickelt. Die Fa. Joseph Steiff & Co KG und ihre Mitarbeiter profitieren davon; denn es wurden 10 bis 15 neue Arbeitsplätze geschaffen. Im NOK sind es in zwei grossen und einigen kleineren Zulieferbetrieben mindestens 100 neue Arbeitsplätze, die für den globalen Markt arbeiten.

Die viel gestellte Frage, nicht nur, wenn man den Erneuerbaren Energien ein Bein stellen will: Was aber ist, wenn die Sonne nicht scheint und wenn der Wind nicht weht? Eine Antwort gibt das Regenerative Kombikraftwerk. Ein Pilotprojekt verknüpft und steuert 36 über ganz Deutschland verstreute Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftanlagen. Die Vorteile der verschiedenen Erneuerbaren Energien werden optimal kombiniert. Sonne und Wind leisten je nach Verfügbarkeit ihren Beitrag zur Stromerzeugung. Ausgleichend werden Biogas und Wasserkraft eingesetzt. Einer Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien steht technisch nichts im Wege. (www.kombikraftwerk.de).

Christine Denz

 

S.U.N. e. V.

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