Februar 2011

Volksbank Buchen und S.U.N. e. V. aktiv für erneuerbare Energien - Solarstrom im Landkreis hervorragend

 

 

von Christine Denz

Um „Sonnenstrom – verkauft oder eigen genutzt“ drehte sich alles, angefangen von der Technik über die politischen Stellschrauben bis hin zur Finanzierung. Vorstandsmitglied Reiner Link begrüßte 100 Interessierte in der Volksbank Buchen, die S.U.N.-Vorsitzende Christine Denz, den „Sonnenflüsterer“ Erhard Renz aus Bürstadt und den Volksbank-Finanzberater Achim Keller zum 2. VR-EnergieDialog, dieses Mal in Kooperation mit dem Verein S.U.N.. Auch die Volksbank beschäftige sich damit, wie traditionelle Energieerzeugung durch innovative Formen ergänzt und eventuell einmal abgelöst werden kann.

Christine Denz hob in ihrer Einführung hervor, dass „ihr“ Verein für die 100%ige Umstellung auf die Erneuerbaren Energien, für Energieeffizienz und für den Klimaschutz arbeite. Allein durch die Photovoltaik seien im Kreis in den letzten neun Jahren ca. 250 Millionen Euro investiert worden – vorwiegend von Privatleuten!

Gleich hier schloss Erhard Renz an, der die Zuhörer durch seine Kompetenz ansprach und mitnahm, auch er ein „Überzeugungstäter in Sachen Erneuerbare Energien“. Buchen nimmt eine Spitzenstellung ein. Mit rund 600 PV-Anlagen, zwei Windkraft- und ein Wasserkraftwerk, fünf Biomasse- und eine Klärgasanlage versorgt die gesamte Stadt sich rechnerisch selbst zu 90% mit Strom aus erneuerbaren Energien; nachzulesen unter www.energymap.info. Grobe Hinweise dafür, ob sich das eigene Dach für die Nutzung von Photovoltaik eignet, gibt das Solarkataster, mit leider schon neun Jahre alten Luftaufnahmen unter www.leader-neckar-odenwald-tauber.de.  Die Frage nach Qualitätsunterschieden zwischen chinesischen und deutschen Modulen beantwortete Renz mit „keine“. Die Fertigungslinie sei im Prinzip dieselbe. Deutschland sei weltweit führend im Werkzeug- und Maschinenbau, die auch die Chinesen kaufen. Renz plädierte für deutsche Produkte: „Stellen Sie sich vor, Sie brauchen ein Ersatzmodul. Welche Adresse nehmen Sie dann?“

Mit vergleichenden Zahlen wandte sich der Referent gegen die „bundesweite Lüge, dass man sich mit PV eine goldene Nase verdient“. Richtig sei, dass eine PV-Anlage in der Regel eine Rendite von fünf bis sechs Prozent bringe. Die Anlage sei nach 10 oder 11 Jahren abbezahlt. Bürgern reiche dieses, besonders nach den Erfahrungen der Finanzkrise, wohingegen die vier Energiemonopolisten mit weit höheren Gewinnen rechnen dürfen. In der stromfressenden Mittagszeit boomt der Solarstrom – und senkt damit generell die Spitzenpreise an der Leipziger Strombörse. Zudem entlasten 6,7 Milliarden Euro vermiedene Umwelt- und Klimaschäden jährlich die Volkswirtschaft (www.unendlich-viel-energie.de). Auch schlagen 400.000 Arbeitsplätze positiv zu Buche.

Für die Eigennutzung des Solarstroms (möglich bei ab 2009 installierten Anlagen) empfahl Renz den „intelligenten Stromzähler“, der schon jetzt in jedes neue Haus eingebaut werden muss. Er zählt sowohl den gekauften Strom als auch den selbst produzierten und dann entweder selbst genutzten oder verkauften Strom – und erkennt und entscheidet „intelligent“ aufgrund des aktuellen Preises, ob geeignete Haushaltsgeräte abgeschaltet oder zugeschaltet werden und ob Strom zugekauft oder der eigene Strom verkauft wird. Ein effizientes stromsparendes System, über das sich die Stromversorger deshalb nicht unbedingt freuen. Renz prognostizierte, dass ab 2012 als Folge der rasanten Entwicklung der Strom vom eigenen Dach günstiger sei als der gekaufte, dass damit die sog. Netzparität schon früher als gedacht erreicht sei.

Achim Keller, Kundenberater und Finanzierungsexperte der Volksbank Franken,  zeigte an Beispielen die verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung und der Absicherung von PV-Anlagen auf. Die meisten Schäden treten durch Feuer auf. Die Anlagen sollten lieber zusätzlich versichert werden, da Schäden und unplanmäßige Unterbrechungen nicht durch die Gebäudeversicherung abgedeckt werden. Er empfahl auch, einen Steuerberater hinzuziehen. Die Fülle der Informationen bereicherte abschließend Vorstandsmitglied Link mit dem Hinweis auf die Energiegenossenschaft, die auf Initiative der Volksbanken Mosbach, Buchen und Main-Tauber in diesem Quartal gegründet werden soll. Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien sollen in der Region realisiert werden; Bürger können sich ab 500 Euro beteiligen und sich für ihre Heimat engagieren. Dem abschließenden Dank an alle Beteiligten dieses gelungenen Abends durch Reiner Link folgten bei einem Imbiss viele Insider-Gespräche.

 

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