Pressemitteilung, 19. 3. 2007

„Geld sparen betrifft Sie – Klimaschutz uns alle!“

Energieberater-Vortrag über Wärmedämmung – Grüner Arbeitskreis Walldürn und S.U.N.e.V. mit Klimawandelreihe

 

  „Neu denken“ drückt die jetzt allseits beschworene Dringlichkeit aus, viele Schritte zur Eindämmung der Erderwärmung zu überlegen – und zu tun! Diese Maxime leitet die fünfteilige Walldürner Veranstaltungsreihe „Klimawandel braucht Sinneswandel“, die federführend der Grüne Arbeitskreis Walldürn (GAK) und der Energiespar- und Solarförderverein S.U.N. im März durchführen. In diesem Sinn hieß Christine Böhm, Walldürn, das halbe Hundert ZuhörerInnen in der Realschule willkommen. Die drei großen „E“ seien die Säulen, auf denen der Klimaschutz aufbaue: Energieeinsparung, Effizienz und die Erneuerbaren Energien. Allen voran stehe die Einsparung als effektivste und billigste und sofort nutzbare Energie“quelle“. Als Referenten stellte sie den Dipl.-Ing. für Bauwesen und Umwelttechnik Uwe Ristl aus Buchen vor, der später kompetent und kurzweilig dazu anleitete, „Sanieren neu zu denken“. Sein Fazit sei vorweggenommen: „Die fachgerechte Dämmung spart Zweidrittel der Kosten und vermeidet Zweidrittel der Emissionen.“

Davor aber beschrieb Manfred Leitheim von der WiNO das Landkreis-Projekt „Energiedrehscheibe“. Hiesige bafa-zertifizierte Energieberater bieten Privatleuten eine kostenlose Startberatung bei einer anstehenden Gebäudesanierung an. Die nächste findet am 29. März im Vermessungssamt in Buchen und im Landratsamt in Mosbach statt. Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich. Mitzubringen sind Unterlagen über das Haus. Die Vor-Ort-Beratung nutzt letztendlich nicht nur im privaten Bereich und dem Klimaschutz, sondern auch den hiesigen Betrieben, den Ingenieuren, Architekten, Energieberatern und den Banken und Sparkassen. VertreterInnen der Volksbank Franken und der Sparkasse Neckartal-Odenwald standen auch am Vortragsabend zur Beratung zur Verfügung.

„Modernisieren oder einfach nur neu aussehen?“ fragte Uwe Ristl am Anfang seiner Ausführungen. „Energetisch modernisieren!“ hieß die eindeutige Antwort. Seine Argumente reichten von der Wohnbehaglichkeit – keine unangenehme Zugluft und keine kalten Füße mehr! – über die mittelfristige Amortisation durch die Energiekostenersparnis bis hin zur dauerhaften Substanzverbesserung. Sicher seien auch die in der öffentlichen Diskussion hochgejazzten Sparlampen wichtig, aber der Löwenanteil der Energieverschwendung liege mit 2/3 bis ¾ des derzeitigen Bedarfs in der Heizung und Warmwasserbereitung. Hier wirke jeder für die Wärmedämmung eingesetzte Euro um ein Vielfaches. Die „Verlust-Hit-Liste“ der Bauteile und Lüftungsgewohnheiten führen die Wände und Fenster an. Auf dem Fuß folgen das Dach, die Lüftung und der Boden.

Der Energieberater betrachtet das Haus als ganzheitliches System und entwickelt ein Schritt-für-Schritt-Sanierungskonzept. Zunächst werden in detektivischer Kleinarbeit Schwachstellen gefunden und wird insgesamt der Ist-Zustand erhoben. In einem Beratungsgespräch werden Lösungsmöglichkeiten und –varianten dargestellt, inklusive der Fördermöglichkeiten. Am Schluss steht eine Empfehlung des Fachmannes, auch über die richtige Reihenfolge der Maßnahmen. Die Kosten sind aufwandsabhängig, liegen meistens zwischen 500 bis 600 Euro abzüglich 175 Euro bei bafa-Förderung. Der Nachweis über die Energieberatung ist zwingend, will man die Förderprogramme in Anspruch nehmen.

Modellhaft berechnete Ristl die Brennstoffersparnis alleine durch Decken - und Hauswanddämmung bei einem Einfamilienhaus. Die Dämmung einer Decke gegen kalten Dachraum mit 10 cm-Material spart jährlich rd. 1.100 l Öl, mit 20 Zentimeter bis zu einem Drittel mehr. Verkleidet man eine Hauswand von 50 qm mit 12cm-Dämmstoff, spart man bis zu 350 l Öl pro Jahr. Bei vier Hauswänden sind es rd. 1.400 Liter jährlich. Die damit dann insgesamt eingesparte Menge an CO2 können jährlich bis zu 10 Tonnen sein. Hinzu kommt die Einsparung durch nachgerüstete oder neue Fenster. Hierzu empfahl Ristl: „Innen Holz, außen Alu“ und „Verlangen Sie vom Fensterbauer die ‚warme Kante’ als Abstandhalter zwischen den Scheiben.“ Eine zu dünne Dämmung zu wählen, bedeute Sparen am falschen Platz. Eine Amortisation sei bei den derzeitigen Energiepreisen mittelfristig zu erwarten. Er rechne jedoch mit steigenden Energiepreisen. Packt man selber an und dämmt fachgerecht die Decke des nicht zum Wohnen genutzten Dachbodens, holt man diese Kosten innerhalb von ganz wenigen Jahren wieder herein. Die energetische und ökonomische Bewertung der mineralischen, fossilen und Naturdämmstoffe fiel differenziert aus. DIN-geprüft sind alle. Styropor hat bei der Herstellung einen sehr hohen Energieverbrauch, ist aber preiswerter. Hingegen sind Naturdämmstoffe wie Flachs, Altpapier, Schaf- und Baumwolle u. a. zwar noch teurer, werden teilweise bezuschusst, holen aber ihre Herstellungsenergie sehr schnell wieder herein – und sind später problemlos und umweltfreundlich zu entsorgen. Der Referent überzeugte: „Geld sparen betrifft Sie – Klimaschutz uns alle!“ Der nächste Vortrag findet am Donnerstag, den 22. März, ab 20 Uhr in der Realschule Walldürn statt. Die Architekten Dieter Paar, Walldürn, und Thomas Müller, Aglasterhausen, sprechen über „Bauen neu denken!“

 

 

S.U.N. e. V.

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