Rhein-Neckar-Zeitung, Mai 2007

 

Ursula Brinkmann

Knut, der Klimawandel und wir

 

Ein drolliger Eisbär namens Knut, der die Nation entzückt, tollt im Erdreich eines Zoos herum, in einer Umgebung also, die seiner Art so gar nicht entspricht. Übertragen auf uns Menschen und die Natur in den mittleren Breitengraden könnte der Klimawandel bedeuten, dass wir uns bald ebenfalls mit einer Umgebung, einer Umwelt arrangieren müssen, die wir nicht gewohnt sind: sonnig, mit langen Trockenperioden heiß und häufiger schwül. Schöne Aussichten? Der April 2007: ein Vorgeschmack?

Eisbär Knut könnte es aber auch dort schwer haben, wo sein eigentlicher Lebensraum ist: Die Folgen der Erderwärmung gehen gerade an der Arktis nicht vorüber. In der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts könnte dort Eis nur noch eine ferne Erinnerung sein. Das hat nicht nur Folgen für Knut und seine Artgenossen. Aber auch der Medienbär wehrt sich. Die gute Vermarktbarkeit des Tieres soll nun dem Klimaschutz dienen. Mit dem Knut als Frontbären soll nun weltweit Bewusstsein für Umweltprobleme erzeugt werden.

Morgen wird der dritte Teil des Berichts des Weltklimarats (IPCC) vorgestellt. Er enthält Vorschläge, wie sich mit entschlossenem Handeln die Klimakatastrophe verhindern lässt. Was für die Politiker weltweit gilt, hat die gleiche Bedeutung für ihre Kollegen auf nationaler und kommunaler Ebene. Und für jeden von uns. Mit einer Artikelserie in der Rhein-Neckar-Zeitung im Zwei-Wochen-Rhythmus will der Verein S.U.N. für jeden nachvollziehbar zeigen, dass der Schutz unseres Klimas im eigenen Leben und vor der eigenen Haustüre anfängt. S.U.N. e.V. steht für Solarenergie und umweltfreundliche Energienutzung im Neckar-Odenwald. Der Energiespar- und Solarverein rührt seit nunmehr zehn Jahren die Trommel für diese wichtigen Themen und bindet die Bevölkerung ein mit Vorträgen, mit der Beteiligung an S.U.N.-Solarstrom-Gemeinschaftsanlagen und regionalen Klima-Messen. In dieser RNZ-Serie soll ein Umdenken aber auch dadurch angestoßen werden, dass die Themen ökologischer Fußabdruck, Ernährung, Heizen und Stromverbrauch, Verkehr und Geld zur Sprache kommen. Der ökologische Fußabdruck, den ein jeder mit seinem Lebensstil und Konsum hinterlässt, wird den Auftakt bilden. Wir fangen also ganz nah bei jedem von uns an. Auf den entscheidenden ersten folgt der zweite, folgen viele Schritte. Wer nun sagt:

Ich möchte…

…den Klimawandel positiv beeinflussen, der muss zunächst wissen, wo besonders viel des Treibhausgases CO2 produziert wird, das vor allem bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl und –gas) freigesetzt wird. In Deutschland sind die „dicken Brocken“:

  • die Erzeugung und Umwandlung von Energie, also Wärme, Kälte, Strom (43 %)
  • die Industrie (16 %)
  • die Privathaushalte (14%)
  • der Pkw-Verkehr (12%)
  • der übrige Verkehr (8%)

Der Rest verteilt sich auf Gewerbe, Handel und Dienstleister. Aus dieser Aufstellung der Bundesregierung ergibt sich, wo jeder effektiv zum Klimaschutz beitragen kann. Jeder Bundesbürger bringt es derzeit auf durchschnittlich zehn Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr. Aber nur wenn der Anteil auf zwei Tonnen pro Mensch und Jahr sinkt, kann der errechnete weltweite Temperaturanstieg auf zwei zusätzliche Grade begrenzt werden. Wieviel CO2 der Einzelne ausstößt, welchen „ökologischen Fußabdruck“ jeder damit hinterläßt, darum soll es in zwei Wochen gehen.

 

 

S.U.N. e. V.

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