Christine Denz: “Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Wir sollten sie ihnen in einem guten Zustand übergeben.“ Foto: Ursula Brinkmann

 

Rhein-Neckar-Zeitung, 1. 8. 2007

Ursula Brinkmann

Wie aus einem grünen Faden ein bunter Strang werden kann

Willkommen daheim: Wer global denkt und lokal handelt, tut gleichzeitig etwas für das Klima und die Region

 

Mit Eisbär Knut hat die RNZ-Serie in Kooperation mit S.U.N. e.V. begonnen und der Anregung: „Was jeder vor Ort tun kann, um die Erderwärmung in Grenzen zu halten“. Nacheinander ging es um den „ökologischen Fußabdruck“, um Ernährung, Fortbewegung und Wohnen.  „Global denken, lokal handeln“ ist auch das Motto der von S.U.N.e.V. langfristig angelegten Strategie. In Kooperation mit der Grünen Liste Aglasterhausen führt der Verein mittlerweile zum fünften Mal die KlimaMesse als regionale Fachmesse durch. Vom 9. bis 11. November 2007 können sich Besucher in der Festhalle von Aglasterhausen wieder von hiesigen Betrieben, Institutionen und Vereinen über umweltverträgliches Wohnen, Leben und Arbeiten informieren und beraten lassen. „Messe-Chefin“ und S.U.N.-Vorsitzende Christine Denz: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Wir sollten sie ihnen in einem guten Zustand übergeben.“ Teil des anspruchsvollen Rahmenprogramms ist ein Vortrag von Landesbischof Ulrich Fischer, der über die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche, über ökologisches und faires Handeln sprechen wird.

Global denken, lokal handeln: Nicht nur jeder einzelne Verbraucher ist gefragt, auch die in der Politik Verantwortlichen. Im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es unter der Regie der kreiseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WiNO die „Energiedrehscheibe“. Sie bietet für Privatpersonen eine kostenlose Start-Energieberatung an, hält eine Informationsmappe bereit zum Thema „Energiesparen mit energetischer Modernisierung“ und weiß gleichzeitig mit Firmenlisten und Förderprogrammen zu helfen. Der Termin für die nächste Beratung in den Räumen des Landratsamtes in Mosbach und Buchen ist der 27. September, anmelden kann man sich unter der Telefonnummer: 06261/84-13 70. Der Kreis ging in Sachen „Energie aus nachwachsenden Rohstoffen“ erst jüngst mit gutem Beispiel voran und setzte den ersten Spatenstich für den Biogaspark Neckar-Odenwald in Rosenberg.

Derzeit wird eine Energieagentur von der Kreisverwaltung und allen politischen Kreistags-Fraktionen diskutiert, die die verschiedenen Engagements bündeln und entscheidende Projekte realisieren helfen soll. Die Energieagentur ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg, den Landkreis klimaschutztauglich und zukunftsfest zu machen. Die Agentur soll beratend und fördernd vermitteln zwischen der Bevölkerung, den Kommunen und Betrieben.

Ein bedeutender Gedanke, der hinter einer NOK-Energieagentur steckt, ist der der Wertschöpfungskette. Gemeint ist damit der Weg eines Produktes oder einer Dienstleistung vom Erzeuger bis zum Verbraucher mitsamt der in jeder Stufe erfolgten Wertsteigerung. Je mehr Glieder der Kette, je mehr Stufen im Prozess hier bleiben, um so mehr profitieren die Region und ihre Bewohner davon.

Wer als Privatperson regional und saisonal Erzeugtes kauft (Hoflanden, Wochenmarkt, Supermarkt), das auch hier angebaut wird, verschafft hiesigen Bauern, Imkern, Gärtnern usw. Verdienstmöglichkeiten. Wer als Metzger, Bäcker, Gastwirt, Kantinenchef NOK-Eigengewächse ein- und weiterverkauft, stärkt ebenfalls die heimische Wirtschaft. Wer sein Haus von hiesigen Handwerksbetrieben dämmen lässt, Solaranlagen und Heizung von ihm bekannten Betrieben installieren lässt, der geht auf Nummer Sicher, schafft und sichert obendrein Arbeitsplätze. Denn dieses Geld bleibt hier und kann in der Region weiter arbeiten. Nicht nur das, auch der Klimaschutz ist mit dabei; denn kurze Wege erhalten die Frische und vermeiden CO2. Sein Geld kann man ebenfalls unmittelbar vor Ort und „anschaubar“ investieren. Projekte mit Solar- und Windkraftanlagen gibt es genug, demnächst möglicherweise auch mit Biomasse. Die regionale Wertschöpfungskette hat viele Glieder.

An der Spitze der Landkreisverwaltung weht ebenfalls ein neuer, frischer Wind. Landrat Dr. Achim Brötel will Vorreiter sein und hat sich zum Ziel gesetzt, den NOK bis 2009 „energieautark“ zu machen, im ersten Schritt für die Privathaushalte, ließ er sich jüngst beim Spatenstich in Rosenberg und vor der Kreishandwerkerschaft vernehmen. Ein einst grüner Faden entwickelt sich zu einem bunten Strang, zu einer wertvollen Kette, an der viele mitknüpfen und -schmieden. Und – das Wichtigste – profitieren.

 

 

 

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