„Wann heizen Sie mit Holz?“

Revierleiter Gerd Hauck ist von den Vorteilen des erneuerbaren Energieträgers Holz überzeugt – Dritter S.U.N.-Vortrag in Limbach

 

Limbach. (ubr) „Was können wir tun?“ Wer so fragt, sieht schon Handlungsbedarf. Wer so fragt, will nicht tatenlos zusehen, sondern pragmatisch am Lauf der Dinge etwas ändern. Also fragte S.U.N.-Vorsitzende Christine Denz am dritten Abend der Veranstaltungsreihe über erneuerbare Energien und Energieeffizienz einen Praktiker und lud Gerd Hauck nach Limbach ein. Hauck ist Förster, der einzige im Neckar-Odenwald-Kreis, der in den Diensten einer Gemeinde steht. Da Schefflenz über 1100 Hektar Waldflächen verfügt, was 28 Prozent der Gemeindefläche entspricht, sorgt Hauck dort als Revierleiter für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes.

Holz aber ist ihm nicht nur Wirtschaftsgut, sondern eine echte „Alternative zu Gas und Öl“, so der Titel, unter dem sein Vortrag im Dorfgemeinschaftshaus stand. Und als Schwabe lautete seine erste Antwort auf die Was-können-wir-tun-Frage: „Sparen, sparen, sparen.“ Im nachwachsenden Rohstoff Holz sieht Hauck eine gerade für den ländlichen Raum wie den Neckar-Odenwald-Kreis sinnvoll nutzbare und effiziente Möglichkeit, den endlichen Rohstoffen Öl und Gas etwas entgegenzusetzen.

Mit Holz kennt er sich aus, sowohl, was den Anbau als auch die Nutzung angeht. Aber schon beim Anbau könnten die Probleme anfangen. Denn die Erwärmung der Erde greift in die Ökosysteme ein, auch beim Wald. Gerd Hauck: „Fichten, Buchen, Eichen – alle diese Baumarten sind nicht geeignet für klimatische Verhältnisse wie in Venedig.“ Wie an der Adria nämlich müsse man sich die klimatische Zukunft vorstellen, käme es zu einem Temperaturanstieg um vier Grad. Robinie und Pappel hingegen vertrügen höhere Temperaturen, besonders erstere stelle auch ein optimales Energieholz mit hohen Brennwerten dar.

Hier kommt schon die Ökonomie ins Spiel, denn ein Ster (Raummeter) Holz – und da an erster Stelle die Robinie - hat den gleichen Heizwert wie 200 Liter Öl. Für Hackschnitzel ergibt sich übrigens eine Maßeinheit von 2,4 Schüttraummetern (SRm), während schon 0,6 SRm Peletts die gleiche Wirkung entfalten. Nun rechnete Hauck: „Wer 3000 Liter Öl für 2100 Euro kauft, hätte beim Kauf von 15 Ster Holz genau die Hälfte an Kosten.“ Hauck legte einen Literpreis von 70 Cent für Erdöl und einen Holzpreis von 70 Euro pro Raummeter trockenen, gesägten Holzes an. Seine rhetorische Frage an die Zuhörer lautete: „Wann heizen Sie mit Holz?“

Für Gastgeber Bruno Stipp, Bürgermeister von Limbach, ist die Frage für seine Gemeinde schnell beantwortet: „Mit dem Wiederaufbau der Kirche hat diese eine Pelletsheizung erhalten, die auch noch das Pfarrhaus und den Kindergarten wärmt.“ Generell setze man auf einen Energiemix.

Nachwachsende Energielieferanten sieht Hauck aber nicht nur im heimischen Wald, wobei er in der komfortablen Pellets-Variante allerdings nur dann ökologische Vorteile erkennt, wenn diese nicht über weite Strecken transportiert werden müssen. Der Verweis auf das Bio-Energiezentrum Mudau kam postwendend. Als Ölnachfolger steht derzeit der Anbau von Miscanthus hoch im Kurs. Der schnellwüchsige Riesen-Chinaschilf, als Biomasse begehrt, halte höhere Temperaturen aus, verlange aber guten Böden, so der Forstfachmann.

Auf die Frage „Was können wir tun?“ gab Hauck noch manche Antwort vom Elektroauto bis zur Wärme und Strom gleichzeitig erzeugenden Pelletsheizung. Aber das Holz bleibt des Försters Favorit, der mit einer fernöstlichen Erkenntnis schloss und damit zum Ausdruck brachte, was auch Christine Denz zu Beginn des Abends sagte, nämlich dass jeder viel tun könne, wenn man nur anfange. „Ein Baum, so dick wie eine Armspanne entsprießt aus einem winzigen Samenkorn.“

 

Text: Ursula Brinkmann

 

 

 

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