Pressemitteilung, 9. 2. 2007

Zum Umrüsten ist es nie zu spät

Gut besuchte Klimaveranstaltung zum Thema „Heizen neu denken“

 

Neckar-Odenwald-Kreis/Walldürn. Auf lebhafte Resonanz stieß auch die zweite Informationsveranstaltung im Rahmen der Walldürner Klimareihe „Klimawandel braucht Sinneswandel“. S.U.N.-Vorsitzende Christine Denz zeigte sich in ihrer Begrüßung erfreut über das große Interesse und bedankte sich insbesondere bei Konrektor Hans Miko stellvertretend für die freundliche Aufnahme und Unterstützung der Klimareihe durch die Konrad-von-Dürn-Realschule. Sie unterstrich das vordringliche Ziel der OrganisatorInnen, parallel zu den aktuellen Klimaschutzberatungen auf EU-Ebene die BürgerInnen direkt anzusprechen und konkrete Schritte zum Umdenken und Handeln einzuleiten. Die 2005 vom S.U.N. e.V. auf dem Dach der Realschule initiierte Gemeinschafts-Photovoltaikanlage S.U.N. 12 führte sie als erfolgreiches Beispiel für solchermaßen effektiv und nachhaltig praktizierten Klimaschutz von Bürgerseite her an.

Als Vertreter der WiNO - gemeinsam mit S.U.N. und Grünem Arbeitskreis Walldürn Veranstalter der Klimareihe - stellte deren Geschäftsführer Manfred Leitheim anschließend die „Energie-Drehscheibe“ des Neckar-Odenwald-Kreises vor. Mit dem Klimaschutz habe sich der kommunalen Wirtschaftsförderung ein ebenso neues wie intensives Arbeitsfeld erschlossen. Angesichts der rapide angestiegenen Energiekosten berge die Sanierung älterer Immobilien ein Einsparpotential der Heizkosten von bis zu 50 Prozent, rechnete er anhand statistischer Unterlagen vor. Die Höhe der Einsparungen bezifferte Leitheim auf mögliche 4 bis 5 Millionen Euro, wenn nur ein Zehntel der notwendigen Sanierungsmaßnahmen realisiert würde. Ziel der „Energie-Drehscheibe“ sei es vor allem, die handwerkliche Umsetzung der angestrebten Sanierungen möglichst innerhalb der Region zu halten und so den regionalen Mittelstand zu stärken. Weitere Informationen, auch zu Förderungsmöglichkeiten und Zuschüssen, seien als Broschüre oder unter www.wirtschaft-nok.de erhältlich.

Unter dem Motto „Heizen neu denken“ gab der Energie- und Umwelttechniker Mike Steiger in seinem Fachvortrag einen Überblick über die technischen Möglichkeiten alternativer Heizungssyssteme auf der Basis erneuerbarer Energien und beantwortete gleichzeitig die zahlreichen Fragen aus dem Publikum. In den Mittelpunkt stellte er dabei die Zielsetzung „Ersetzen fossiler Brennstoffe und Stärken regionaler Wirtschaftskreisläufe“. Die dafür notwendigen Grundlagen, Sonne und Holz, seien insbesondere im Odenwald reichlich vorhanden.

Die gute Nachricht für alle Hausbesitzer kam gleich zu Beginn: bis zu 90 Prozent aller Immobilien sind für eine Umrüstung geeignet und  - zum Umrüsten ist es nie zu spät! Anhand zahlreicher Vergleichsdaten bewies er, dass letztlich nicht nur die Umwelt, sondern auch der eigene Geldbeutel davon nachhaltig profitierten.

Als ersten Schritt in die energetische Unabhängigkeit und Einergieeinsparung beschrieb er die Kombination herkömmlicher Heizsysteme mit Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung. Unter optimalen Bedingungen könnten so ganzjährig bis zu 70 Prozent der Warmwassernutzung durch Sonnenenergie abgedeckt werden. Wahlweise ergänzt um eine weitere Solaranlage, einem „Heizkessel auf dem Dach“, könne dies auch zur ganzjährigen Heizungsentlastung beitragen und zusätzlich Energie und Kosten einsparen.

Einen breiten Raum nahmen seine Ausführungen zu dem als „CO2-neutral“ bezeichneten Einsatz biogener Festbrennstoffe ein. Der derzeitigen Boom von Holzheizungen aller Art zeige aber auch die Grenzen derartiger Heizsysteme auf. Hier komme zudem die Bundesimmisionschutzverordnung (BimSchV) ins Spiel. Eindringlich appellierte Mike Steiger, gerade im Heizungsbereich den Blick auf mögliche Energieeinsparungen durch entsprechende Wärmedämmung und die Kombination mit Solarenergie nicht zu verlieren. Ziel der aktuellen technischen Entwicklung sei es darüber hinaus, durch eine möglichst große Variante von Brennstoffen die nachhaltige Forstwirtschaft weiterhin zu unterstützen und die wirtschaftliche Entwicklung von Landwirten zu Energiewirten zu stärken. Gerade dem ländliche Raum böten sich hier vielfache Chancen.

Der nächste Fachvortrag „Sanieren neu denken“ im Rahmen der Klimareihe findet am kommenden Donnerstag, 15. März wieder um 20 Uhr in der Aula der Realschule statt.

 

 

S.U.N. e. V.

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