Fränkische Nachrichten, 8. November 2007

Von 100 auf 20 - Solarwärme plus Pellets im behaglichen Haus

von Christine Denz

 

Mitte Oktober. Die Sonne scheint. Es ist schön warm, und es riecht gut in der Dachwohnung des Zweifamilienhauses Balles in Buchen. Auf dem Dach liegen 12 qm Sonnenkollektoren. Unter der Haushülle steckt der nicht sichtbare Vollwärmeschutz. Die Fenster sind neu verglast und sorgfältig abgedichtet. Im Keller sammelt der Kombi-Speicher das warme Wasser von der Sonne und das, was der Pelletsheizkessel nach Bedarf liefert. Das „Herzstück Speicher“ schickt das aufgewärmte Wasser in die Dusche, in die Heizung und in die Waschmaschine. Bei Freunden und Bekannten stieß die Anlage als eine der ersten im Ort auf großes Interesse. Besonders faszinierte das CO2-neutrale Zusammenspiel von Sonnenkollektoren und Pellets und der Sonnen-Spitzenwert von 153° auf dem Display.

Die Neuerung im Haus Balles begann mit der Energiediagnose von einem zertifizierten Buchener Bafa-Energieberater. Im Jahr 2004 wurde renoviert. Der Stromverbrauch von ehemals 20.000 kWh pro Jahr für fünf Personen beträgt heute jährlich 4.000 kWh, wurde demnach von 100 auf 20% reduziert. Der besonders klimaschädliche Heizstrom wird heute durch die Dämmmaßnahmen eingespart und der Rest durch Pellets ersetzt. Pellets sind überdies deutlich billiger als Öl oder Gas. Dadurch amortisiert sich auch der höhere Anschaffungspreis des Kessels. Die finanziellen Belastungen sind mit einem KfW-Kredit tragbar.

Magnus Balles sagte zur letztendlichen Motivation der Familie: „Es musste einfach etwas gemacht werden. Dass die Nachtspeicheröfen nicht mehr tragbar sind, das war klar.“ Die Energiediagnose zeigte, wie man die Renovierung optimal lösen konnte in Bezug auf finanzielle und auf ökologische Fragen. Zusammen mit den Eltern knobelte er die konsequente Linie aus. Sie wollten nicht aufwändig dämmen und später dann die Heizung „ab“rüsten. Jetzt hat man für Jahrzehnte vorgesorgt. Überdies ist das Wohnklima im ganzen Haus durch die Dämmung ganzjährig erheblich verbessert worden. Schimmelbildung wird nicht beobachtet.

Reicht die kostenlose Wärme von der Sonne nicht mehr aus, springt der Pelletskessel an und liefert seinerseits warmes Wasser. Rund 4 Tonnen Pellets lagern in einem Gewebetank im Kellerraum. Sie werden mit einer Schnecke in den Kessel transportiert. Anfangs hatte die Familie Bedenken wegen der vermeintlichen „Exotik“, aber es klappt hervorragend. Die Pellets kommen aus der weiteren Region. Man bestellt sie so wie Öl, indem man Angebote einholt. 

In Wärmeperioden bleibt der Heizkessel aus. Bis vor wenigen Jahren interessierte sich Magnus Balles nicht dafür, ob mit Kohle oder Gas oder Strom oder sonstwie geheizt wird. Aber durch die Wetterextreme und durch das Renovierungsvorhaben änderte sich das. „Man wird sensibler. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass warmes Wasser da ist und dass alles aus der Steckdose kommt. Man überlegt sich, dass die Energie irgendwoher kommen muss. Wir verbrauchen für Heizung und warmes Wasser keine fossilen Brennstoffe mehr. Man geht auch sparsamer mit dem warmen Wasser um.“ Noch etwas anderes – Vertrautes - spielt für ihn eine Rolle. Die Eltern haben schon seit jeher einen Kaminofen, machen selber Holz. Sehr angenehm ist ihm die Tatsache, dass Holz ein natürlicher nachwachsender Rohstoff ist.

 

Finanzielle Daten

Zuschüsse gibt es vom Staat:

   Für Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung: 60 Euro je m² installierter Bruttokollektorfläche, mindestens jedoch 412,50 Euro.

   Für Solarkollektoren für die kombinierte Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung, für die Bereitstellung von Prozesswärme und zur solaren Kühlung: 105 Euro je m² installierter Bruttokollektorfläche.

   Mindestens 1.500 Euro für jeden Pelletskessel bekommen Hauseigentümer vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

 

S.U.N. e. V.

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