Fränkische Nachrichten, 20. 10. 2007

„Was uns bewusst geworden ist, ist der Sonnenlauf!“

Photovoltaik an einem Buchener Beispiel

 „Am allerschnellsten sind wir bei klirrender Kälte und azurblauem Winterhimmel. Dann schießen wir hin und her, von Plus zu Minus zu Plus zu Minus, entwickeln dabei Energie und wandeln das Sonnenlicht in (Gleich)Strom um. Die Sommerhitze dagegen erhöht unseren Widerstand, wir werden etwas träger.“ Könnten Photonen denken und sprechen, wäre das ihre Arbeitsplatzbeschreibung.

In dieser Weise arbeiten sie auch auf dem Dach der Familie K. in Buchen. Vor zwei Jahren hat das Ehepaar eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10,6 KW installieren lassen. Diese liefert jährlich rund 9.500 Kilowattstunden Sonnenstrom. 3.500 kWh verbraucht derzeit ein durchschnittlicher Haushalt im Jahr. Warum diese Investition? Welche Auswirkungen hat sie? Herr K.: „Der ursprüngliche Gedanke war, für unsere Elektrospeicherheizung eigenen Strom zu erzeugen. Wir dachten, wir könnten ihn auf Dauer billiger herstellen als wir ihn kaufen. Er wird ja immer teurer. Wir hatten auch die Idee, unabhängig zu werden.“ Diese Gedanken zerstoben, nachdem sie sich informiert hatten.

Der Umweltgedanke spielte ebenfalls eine Rolle. Frau K.: „Man hat immer gehört, was passieren kann und was passiert.“ Ihre stärkste Aktivität hingegen ist nach wie vor, beim Einkaufen möglichst keinen Müll zu erzeugen. Kompostieren und Abfall trennen sind selbstverständlich – und:  „Wir haben schon immer darauf geachtet, nichts Unnützes zu verbrauchen.“ Auch der Kachelofen wird in den Übergangsmonaten mit Holz gefüttert. Selbst da ist so furchtbar viel nicht notwendig, weil das 30 Jahre alte Fertighaus gut gedämmt ist.

Die Solarstromanlage wurde innerhalb von 6 Wochen von einer Fach-Firma aus Buchen gebaut und angeschlossen. Die Bekanntschaft nahm das Projekt sehr gut auf. Befürchtungen („Ob sich das rentiert?“) von Freunden und Nachbarn, auch deshalb, weil das Dach eine Südsüdwest-Richtung hat, bewahrheiteten sich nicht. Die Einbußen sind minimal. Frau und Herr K. haben zwischenzeitlich einige andere angesteckt und von einer eigenen Anlage überzeugt. Naturphänomene erfahren eine neue Aufmerksamkeit: „Was uns bewusst geworden ist, ist der Sonnenlauf. Man interessiert sich, wie hoch der Sonnenkreis ist und wie er verläuft. Bei der ‚Ernte’ bringen die blauen Sonnenstrahlen am Morgen mehr, die rötlichen am Abend weniger.“

Ja, und wie geht es mit den Photonen weiter? Wie gelangen sie ins Stromnetz? Sie fließen durch die Kabel in den Wechselrichter, der sie so zurichtet, dass sie wechselstromförmig werden, also für die Einspeisung brauchbar, und ins öffentliche Netz gelangen können. Grüner Strom unterscheidet sich nicht vom konventionellen Kohle- oder Atomstrom, transportiert jedoch in seinem ökologischen Rucksack keine CO2-Emissionen, weil keine Verbrennungsvorgänge stattfinden.

Technische und finanzielle Daten

1 KW braucht ca. 10 qm Fläche. In unserer Region bringt 1 KW 900 – 950 Kilowattstunden im Jahr. So viel benötigt eine sehr sparsame Peron. 1 KW kostet derzeit knapp 5.000 Euro. Bei Installation in 2007 beträgt die Einspeisevergütung 20 Jahre lang fest 49,21 ct/kWh. Grundlage ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Banken beraten über zinsgünstige KfW-Kredite.

Südlage des Daches ist vorteilhaft, aber nicht Voraussetzung.

Wer kein eigenes Dach hat, kann sich bei Solarstrom-Gemeinschaftsanlagen einkaufen. Der „Erntefaktor“ greift nach 3 bis 4 Jahren Betriebsdauer, dann hat man den Energieaufwand bei der Herstellung wieder hereingeholt. Unter www.sfv.de (Solarenergie-Förderverein Aachen) kann man seine Daten eingeben, diese mit anderen Anlagen vergleichen und so evtl. Schwachstellen aufdecken – oder sich über seine hervorragenden Ergebnisse freuen!

 

 

S.U.N. e. V.

Home

Impressum