Pressemitteilung, 6. 7. 2005

Unerschöpfliche Reserven – Erdwärme nutzbar machen

 

Im Garten sieht man von außen überhaupt nichts. Das Eigentliche spielt sich in der Erde ab und gelangt dann ins Haus. Die Rede ist von Erdwärme. Die im Boden gespeicherte Wärme ist nach menschlichem Ermessen unerschöpflich. Unter den erneuerbaren Energien nimmt die Geothermie eine besondere Stellung ein. Erdwärme steht immer zur Verfügung: bei Tag und bei Nacht. Mittlerweile werden im Landkreis schon viele Häuser so beheizt. Grund genug für den Neckar-Odenwälder Verein S.U.N. e. V. , den Elektromeister Wolfgang Gebhardt aus Elztal-Auerbach zu öffentlichen Vorträgen in Mosbach und Buchen einzuladen. Danach schloss sich eine Vor-Ort-Besichtigung einer modernen Anlage in einem 3-Familien-Haus an. Bei insgesamt knapp hundert Besuchern stieß das Thema auf großes Interesse.

Eingangs umriss die Vereinsvorsitzende Christine Denz den Klima- und Umweltschutz als zentrale Aufgabe von SUN. Der Verein  verstehe sich als Katalysator zwischen umweltaktiven Bürgern und den in Frage kommenden Betrieben, Firmen und Dienstleistern. „Wir wollen mit dazu beitragen, unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.“ Die Verwirklichung vieler SUN-Projekte mit Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, die Solarbrücke Obrigheim – Biblis und die KlimaMesse Aglasterhausen, die dieses Jahr am 19. und 20. November stattfindet, zeugten vom hohen Einsatz aller Beteiligten.

In seinen Ausführungen wies Wolfgang Gebhardt darauf hin, dass die Nutzung der Erdwärme seit über 30 Jahren in Österreich, Norwegen und der Schweiz praktiziert werde. „Erdwärme funktioniert umgekehrt wie ein Kühlschrank.“ Danach wird über einen im Garten horizontal unter der Erde verlegten Kollektor die Wärme aufgenommen. Dessen Rohrsystem ist mit Flüssigkeit (Sole) gefüllt, welche die Wärme aufnimmt und an die Wärmepumpe weiterleitet, wo sie in Heizenergie umgewandelt wird. Das Erdkollektorsystem benötigt etwa 1/3 der Grundfläche eines Hauses, was sich bei den heutigen Bauplatzgrößen leider manchmal als nicht realisierbar erweist. Anders die Erdsonde. Sie benötigt wenig Platz, wird vertikal 50 – 100 m tief ins Erdreich gebohrt. Das Prinzip ist das gleiche wie beim horizontalen Erdkollektor. Eine weitere Möglichkeit, die Erdwärme zu nutzen, ist die Entnahme der Energie aus dem Grundwasser. Das Wasser wird wieder in die Erde zurückgeleitet. Am einfachsten ist der Einbau in einen Neubau. Aber auch Altbauten kann man damit ausstatten.

Erdsondebohrungen kosten je m 39 €, der Staat vergütet 14 €/m für die Investition. Die Erdsonden bestehen aus unverwüstlichem Material. Falls jemand eine Umrüstung seiner Heizung plane, so möge er doch eine Energieberatung zu Hilfe nehmen. Der Energieberater stimmt Maßnahmen zur Wärmedämmung, Heizungs- und Fenstererneuerung sinnvoll aufeinander ab. Dieses ist Voraussetzung , um zinsverbilligte Kredite der KfW zu bekommen. Energieberater in der Nähe kann man unter www.bafa.de erfragen.

Der „ökologische Pferdefuss“ bei der Erdwärme-Heizung liegt bei dem hohen Stromanteil, der für die Wärmepumpe benötigt wird: 75% kostenlose und CO2-freie Umweltwärme plus 25% Strom. Ökologisch optimal – und langfristig auch finanziell – läuft die Heizung, wenn der Strom auf dem eigenen Dach durch Photovoltaik produziert wird. Der Energieversorger muss ihn mit einer hohen garantierten Vergütung abnehmen. Strom für die Wärmepumpe wird zu einem Sondertarif geliefert.

Abschließend lud Christine Denz zu den nächsten SUN-Veranstaltungen ein. Am 14. Juli referiert der Heizungsbauer Mike Steiger über „Heizen mit Holz und mit der Sonne“, am 21. Juli der Ing. Armin Hambrecht über „Strom von der Sonne“ (immer 20 Uhr in Buchen „Prinz Carl“). Es folgen noch ein Energieberater und ein Finanzdienstleister mit ökologischen Angeboten nach dem Motto „Donnerstag ist Ökotag“.

 

 

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