Raus aus der Energie-Falle

Der Verein S.U.N. und der Gebäudeenergieberater Bernd Scheuermann starten Vortragsreihe über die Energiezukunft von Gebäuden

 

Limbach. (ubr) Die nimmermüde und energisch für alternative Energie-Wege streitende Christine Denz startete in Limbach eine neue Vortragsreihe, die sich mit Energieeffizienz, -einsparung und erneuerbaren Energien befasst. Die Vorsitzende des Mosbacher Vereins S.U.N., der Klimaschutz mittels der drei genannten „E’s“ leisten will und leistet, sucht dabei gezielt den Kontakt zu Bürgern und ihren Verwaltungen, um in den Odenwaldgemeinden mit Infoveranstaltungen für die Energiewende zu werben. Und weil der erste Schritt in der Praxis sanierungswilliger Hausbesitzer die Energieberatung ist, hatte man konsequenterweise den Buchener Energieberater Bernd Scheuermann in das Limbacher Dorfgemeinschaftshaus geladen. Schade nur, dass der Vortrag auf so wenig Interesse traf.

Für die, die gekommen waren, indes lohnte sich, was der Bauingenieur zu sagen hatte. Denn auch um bare Münze geht es, wer an eine energetisch sinnvolle Sanierung seines Hauses denkt. Einen guten Teil seiner Ausführungen, in denen er immer wieder von der „Energiefalle“ sprach, widmete Scheuermann den Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten energiesparender Maßnahmen. Das zählt er zu seinen Aufgaben der Wirtschaftlichkeitsabschätzung. Die Möglichkeiten der Förderung, etwa durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA, das derzeit auch die Abwrackprämie abwickelt) oder die Kfw-Förderbank, sind vielfältig und der Buchener Gebäudeenergieberater lotst seine Kunden durch das Antragsdickicht. „Bis zu einem Fünftel der Kosten kann ein Haussanierer an Zuschüssen wieder reinholen.“ Dabei gelte, dass je umfassender, „kompletter“ die Maßnahme sei, um so höher die Förderung ausfalle. Besser, weil wirtschaftlicher sei eine Großmaßnahme statt diverser Einzelmaßnahmen alle paar Jahre. Übrigens: Die unabhängige Energieberatung selbst wird von der BAFA zu 50 % bezuschusst, so dass ein Hausbesitzer Kosten in Höhe von rund 300 Euro ansetzen kann, sucht er bei Bernd Scheuermann Rat. Heizungsbauer und Zimmerleute in der Region leisten ebenfalls derartigen Service, gefördert vom baden-württembergischen Umweltministerium.

Zuerst aber macht einer wie Scheuermann eine Bestandsaufnahme. „Das kann schon mal ein paar Arbeitstage in Anspruch nehmen“, meinte der Fachmann. Mit Bildern von Gebäudedächern, auf denen man den Schnee schmilzen und somit die Wärmebrücken sieht, verdeutlichte er, dass sogar bei neuen Bauten einiges im Argen liegen kann. Scheuermanns Empfehlung an Sanierungswillige lautete: „Schauen Sie sich um, was anderswo, beim Nachbarn, schon gemacht wurde und treffen Sie dann Ihre individuelle Entscheidung.“ So kann der Energieberater ebenfalls keine pauschalen Vorschläge machen; Pellets oder Scheitholz, Solarthermie und/oder Photovoltaik, Pufferspeicher und wassergeführter Holzofen: „Jedes Haus hat seine Anforderungen, und ich mache meine Berechnungen von Fall zu Fall.“

Auch das eigene Haus hat Bernd Scheuermann sich vorgenommen und energetisch auf Vordermann gebracht. Im Keller brennt eine Scheitholzheizung, auf dem Dach erzeugen Solarkollektoren und -zellen warmes Wasser und Strom, die Hülle ist gedämmt. Während das eine, der Holzofen, in den Sommermonaten erst gar nicht gebraucht und abgenutzt wird, steht für die Heißwasserbereitung genau dann die meiste Sonnenenergie zur Verfügung. Sein Fazit: „Es hat sich gelohnt! Die Gesamtinvestition betrug rund 80 000 Euro. Unsere Energiekosten sind um 88 Prozent zurückgegangen. Das Schönste jedoch ist der hohe Komfort.“

In Limbach, wo die vierteilige S.U.N.-Reihe begann, ist man in energetische Hinsicht auf manchem Gebiet schon recht weit, wie Bürgermeister Bruno Stipp bemerkte und als Beispiel öffentliche Gebäude anführte wie das Schulzentrum in Laudenberg, wo statt mit Öl nun mit Pellets und einer Gastherme wirtschaftlich und klimaverträglich geheizt wird. Limbach ist noch in anderer Hinsicht ein gut gewählter Auftaktort gewesen. Christine Denz sagte es am Beginn des Abends: „Bei der 2008 unter vier Landkreisen ausgetragenen Solarwette, die der Neckar-Odenwald-Kreis gewonnen hat, hat Limbach in der Sparte Photovoltaikmodule pro Einwohner den ersten Platz gemacht.“ Am kommenden Donnerstag wird die Reihe in Fahrenbach fortgesetzt. Im Bürgerzentrum am Limes referiert „Sonnenflüsterer“ Erhard Renz über die unerschöpfliche Energiequelle an unserem Firmament. Dass er dies im Flüsterton tun wird, ist nicht zu erwarten…

Text: Ursula Brinkmann

 

 

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