Pressemitteilung, 3. April 2007

„Brauche ich das wirklich?“                                 

Michael Kuhn, Höpfingen, referierte im letzten Vortrag der Klimawandel-Reihe Walldürn

„Es ist die Herausforderung schlechthin, über den Alltag zu sprechen, und dass dann auch noch Leute kommen“, leitete Michael Kuhn, Höpfingen, launig den letzten Vortrag der Walldürner Reihe „Klimawandel braucht Sinneswandel!“ ein. Christine Böhm, Sprecherin des Grünen Arbeitskreises Walldürn, begrüßte an die wiederum 50 ZuhörerInnen im Foyer der Realschule. Sie lud angesichts des Klimawandels zu dem ein, was alle tun können, weil alle Menschen wohnen: „Alltägliches neu denken!“ Der Geschäftsführer der Firma Kuhn GmbH beleuchtete kenntnisreich die Einsparpotentiale in den Bereichen Strom, Heizung, Wasser und Auto, die teilweise mit einfachen Mitteln und mit Nachdenken .und Aufmerksamkeit zu erreichen sind. So könne man bei jährlichen Gesamtbetriebskosten von durchschnittlich 5.000 Euro durch Verhaltensänderungen rund 1.000 Euro einsparen; gleichzeitig jede Menge CO2. Unter Einbeziehung des Publikums stellte er die allerwichtigste Frage: „Brauche ich dies oder das wirklich?“

Er machte die Rechnung bei der Verschwendung der Primärenergie auf. Ineffiziente Kraftwerke, wie z. B. Kohlekraftwerke, nutzen nur 30% der eingesetzten Primärenergie. Die restlichen 70% gehen in die Luft oder ins Wasser. Von diesem aus 30% gebackenen Energiekuchen nehmen die Privathaushalte in Deutschland wiederum 30% in Anspruch – mehr als mancher gedacht hat. Davon ein Viertel könnte schon im alltäglichen Gebrauch leicht eingespart werden. Bei dem Neukauf von Haushaltsgeräten soll man auf die Effizienzklassen, das Energie-Label achten. „A“ bedeutet sehr gut, das „Plus“ noch eine Steigerung, während „G“ ein Stromfresser mit nahezu doppeltem Verbrauch ist. Der höhere Preis wird bald durch die eingesparten Stromkosten ausgeglichen. Eine Gefriertruhe mit durchschnittlich 200 kWh jährlich hat den höchsten Anteil am Verbrauch. Sie darf nicht neben Herd oder Heizung, auch nicht in der Sonne stehen. Unabdingbar ist eine gute Isolierung. Auch Computer sind Stromfresser; je mehr Programme, Spiele, Grafikkarten er gespeichert hat, desto stärker muss der Ventilator zum Wärme-Ableiten arbeiten. Mit der Heizung kann man richtig viel sparen, weil sie 75% des Gesamtenergieverbrauchs trägt. Kuhn nannte als kurzfristige Maßnahmen: Heizkörpernischen nach außen hin isolieren; die Thermostatventile auf Stellung 3 bedeuten in der Regel 20 Grad Raumtemperatur. Dauerlüftung mit gekippten Fenstern wärmt ungewollt die Luft außen um das Haus, besser ist Stoßlüftung mit weit geöffneten Fenstern. Die derzeit vieldiskutierte Beleuchtung nimmt lediglich 6% des Haushaltsstroms in Anspruch. Energiesparlampen empfehle er auf jeden Fall.

Einen breiten Raum nahm die energie-adäquate Benutzung der Geräte ein. Dazu nannte Kuhn als Faustregel: „Die Bedienungsanleitung richtig lesen!“ Waschmittel richtig dosieren; gute Töpfe mit ebenem Boden und Deckel drauf; Restwärme beim Kochen nutzen; ein Schnellkochtopf spart 40% Energie; Thermoskanne statt Warmhalten mit der Kaffeemaschine.. Kuhns wichtigster Hinweis ist so alt und so wesentlich wie der Umweltschutzgedanke: „Stand-by abschalten!“ In seinem mitreißenden Schlusswort warb er für eine bewusste Haltung pro Klimaschutz: „Veränderung fängt im Kopf an. Man muss sie wollen!“ Die drei Organisatorinnen Christine Böhm, Ramona Paar (beide vom Grünen Arbeitskreis Walldürn) und S.U.N.-Vorsitzende Christine Denz zogen abschließend ein positives Fazit der praxisbezogenen Klimawandel-Reihe, die mit insgesamt 300 BesucherInnen auf einen sehr großen Informationsbedarf stieß. Ihr Dank galt auch der Unterstützung durch die WiNO, die Volksbank und die Sparkasse.

 

 

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